Julia Klöckner und Friedrich Merz haben Angst vor Regenbögen. Deswegen gibt es heute Regenbogenrollen und eine kleine Ausführung darüber, wieso queere Sichtbarkeit so wichtig ist.
Wenn Politiker:innen vor Farben kapitulieren
Julia Klöckner hat entschieden, dass es beim Berliner CSD keine Pride-Flagge auf dem Bundestag geben wird. Friedrich Merz meint: "Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt." Außerdem darf das queere Netzwerk der Bundestagsverwaltung nicht beim CSD mitlaufen.
Moment mal – ein Zirkuszelt? Wir reden hier von einer Flagge, die für Menschenrechte steht, nicht von einer Jahrmarktsbude! Diese Entscheidungen machen die queere Community systematisch unsichtbar, und das ist brandgefährlich. Denn queere Menschen sind so bedroht wie schon lange nicht mehr. Der Druck von rechts ist immens, und die CDU gibt diesem Druck ganz klar nach. Die Diskussion um Neutralität ist verlogen, wenn gleichzeitig queere Menschen weltweit ihre Sicherheit und Rechte verlieren.
Warum Sichtbarkeit überlebenswichtig ist
Dabei ist Sichtbarkeit von Queerness gerade jetzt wichtiger denn je. Und nein, queere Menschen sind bei der Deutschlandflagge nicht automatisch "mitgemeint" und diese Flagge ist auch kein Zeichen für queere Rechte. Denn schauen wir mal auf die Fakten:
Homosexualität war in Deutschland bis 1994 strafbar, denn erst da wurde der berüchtigte Paragraph 175 endgültig abgeschafft. Die Ehe für alle gibt es erst seit 2017, also gerade mal sieben Jahre! Heute werden CSDs von rechten Gruppen angegriffen1 und die Zahl der registrierten Straftaten im Bereich sexuelle Orientierung und geschlechtsbezogene Diversität hat sich von 2010 bis 2023 fast verzehnfacht.2
Das ist keine Neutralität!
Die Pride-Flagge nicht zu hissen ist kein Zeichen dafür, dass queere Menschen selbstverständlich mitgemeint sind, und es ist auch kein Zeichen von Neutralität. Es ist ein Einknicken vor rechtem Druck! Während weltweit queere Menschen um ihre Rechte und teilweise um ihr Leben fürchten müssen, kapituliert Deutschland vor ein paar bunten Streifen.
Demokratie war nie neutral und das sollte sie auch nie sein. Demokratie steht für Menschenwürde, für gleiche Rechte für alle, für Vielfalt und für das Recht auf ein freies, selbstbestimmtes Leben in Sicherheit. Demokratie heißt Haltung zeigen!
Flagge zeigen statt verstecken
Wer die Regenbogenflagge verbieten will und das mit Neutralität begründet, stellt sich aktiv auf die falsche Seite. Die Regenbogenflagge ist kein Parteizeichen – sie ist ein Symbol für Sicherheit, Sichtbarkeit und das Recht, als Mensch gesehen zu werden. Sie steht für die Kämpfe, die queere Menschen jahrhundertelang für ihre grundlegendsten Rechte führen mussten und immer noch führen müssen.
In Zeiten, in denen queere Menschen wieder vermehrt angegriffen werden und in vielen Ländern ihre Rechte massiv beschnitten werden, ist es umso wichtiger, dass staatliche Institutionen Flagge zeigen – im wahrsten Sinne des Wortes. Alles andere ist feige und sendet ein verheerendes Signal.
Regenbogenrollen für mehr Regenbögen!
Als queere Person ist mir dieses Thema unglaublich wichtig. Es geht nicht nur um eine Flagge oder um Symbolik, es geht um meine Existenz, um meine Sicherheit, um mein Recht, sichtbar zu sein. Wenn Politiker:innen queere Menschen wieder unsichtbar machen wollen, dann ist das nicht nur ein Schritt rückwärts, sondern ein gefährliches Signal an alle, die uns schaden wollen.
Deshalb mache ich heute Regenbogenrollen. Weil ich nicht akzeptiere, dass wir wieder in die Unsichtbarkeit gedrängt werden. Weil Liebe bunt ist, weil Vielfalt schön ist und weil jeder Mensch das Recht hat, unversehrt leben zu können.
Rezept: Regenbogenrollen mit Erdnuss-Dip
Zutaten für ca. 8 Rollen
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