Mehr Liebe für ungeliebtes Gemüse: Chicorée
Rezept: Gebratener Chicorée mit Pumpernickelknusper, weißem Bohnenpüree und Beurre Blanc
Willkommen zu meiner neuen Serie „Ungeliebtes Gemüse“, in der ich euch Rezepte mit Gemüsesorten vorstellen möchte, die oft ein Leben im Schatten führen und völlig zu Unrecht unbeliebt sind. Chicorée zum Beispiel hat einen schlechten Ruf (bei mir zumindest), weil viele ihn als zu bitter empfinden (ich zum Beispiel). Dabei bietet er mit seiner feinen Bitternote und seiner knackigen Textur so viel Potenzial für tolle Gerichte! Oft liegt es nur daran, dass wir nicht wissen, wie man ihn richtig zubereitet (oder es gar nicht erst versuchen). Ich habe mich vor einiger Zeit an Chicorée herangetraut, und seitdem ist er ein fester Bestandteil in meinem Speiseplan. Denn mit etwas Süße und ein paar Kniffen wird aus dem vermeintlich bitteren Salat ein richtig leckeres Gericht.
Bitter? Ohne mich! Oder doch?
Ich hasse bitter! Die meisten Menschen überwinden ihre Abneigung gegenüber bitteren Geschmäckern irgendwann im Erwachsenenalter, aber ich habe es nie geschafft. Noch heute hasse ich bittere Speisen mit der gleichen Leidenschaft wie schon als Kind. Deshalb habe ich immer einen großen Bogen um Chicorée gemacht, weil ich ihn als bitter und einfach nur ekelig in Erinnerung hatte. Aber dann habe ich mich doch herangewagt – und es hat sich gelohnt!
Dabei sind Bitterstoffe so gut für uns! Sie regen die Verdauung an, indem sie die Produktion von Verdauungssäften und Enzymen fördern – das hilft, schwere Speisen leichter zu verarbeiten und kann sogar das Verlangen nach Zucker reduzieren. Bitterstoffe unterstützen außerdem die Leber bei ihrer Entgiftung und helfen bei der Fettverdauung. Zudem wirken sie basisch, was den Säure-Basen-Haushalt des Körpers in Balance hält. Also, wer Bitterstoffe wie die im Chicorée in seinen Speiseplan integriert, tut seinem Körper definitiv etwas Gutes! Und das Beste? Chicorée ist heutzutage gar nicht mehr so bitter, da der bittere Geschmack größtenteils herausgezüchtet wurde.



Überraschend lecker!
Als ob Chicorée an sich nicht schon „unsexy“ genug wäre, habe ich ihn mit Pumpernickel und weißen Bohnen kombiniert – und das Ergebnis ist überraschend gut geworden! Das knusprige Pumpernickel-Topping sorgt für den perfekten Crunch und eine angenehme Salzigkeit mit einem Hauch von Süße. Der gebratene Chicorée ist mild, voll mit Röstaromen und durch die Beurre Blanc wunderbar saftig. Das Bohnenpüree bringt eine ordentliche Portion Umami mit, da ich hier mit Misopaste gearbeitet habe. Ihr seht also, dass man selbst mit vermeintlich unsexy Zutaten durchaus fantastische Gerichte zaubern kann.
Im Zweifel: Butter
Da das Gericht an sich recht gesund ist, dachte ich mir, warum nicht noch eine ordentliche Portion Butter ins Spiel bringen? Eine Wein-Buttersauce (Beurre Blanc) macht so ziemlich alles besser und rundet das Gericht perfekt ab. Ich verstehe aber, wenn es euch zu fettig ist – dann könnt ihr die Butter weglassen und einfach die Flüssigkeit aus der Pfanne direkt über den Chicorée geben. Das schmeckt auch super!
Rezept: Gebratener Chicorée mit Pumpernickelknusper, weißem Bohnenpüree und Beurre Blanc
Zutaten:
1 Scheibe Pumpernickel
Olivenöl
Salz
1 Dose Weiße Riesenbohnen
1 Knoblauchzehe, zerdrückt
Getrockneter Thymian
2 Chicorée
10 cl Weißwein
Saft von 1/2 Orange
Zitronensaft (nach Geschmack)
1 TL weiße Misopaste
1 EL vegane Butter
Frischer Schnittlauch, fein gehackt
Schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Eine Pfanne auf mittlere Hitze vorheizen und etwas Olivenöl hinzufügen. Die Pumpernickelscheibe in kleine Krümel zerbröseln und in der Pfanne knusprig anbraten. Mit einer Prise Salz würzen. Die knusprigen Pumpernickelkrümel beiseite stellen.
Die weißen Riesenbohnen in einem Sieb abtropfen lassen. In derselben Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und die abgetropften Bohnen dazugeben. Den zerdrückten Knoblauch sowie getrockneten Thymian hinzufügen und goldbraun braten. Bohnen aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen, dann mit etwas Wasser und Misopaste in einer Küchenmaschine oder mit einem Pürierstab pürieren, um eine cremige Konsistenz zu erhalten. Nach Geschmack Zitronensaft hinzufügen.
Die Chicorée längs halbieren und in derselben Pfanne mit Olivenöl und Salz anbraten, bis sie eine goldbraune Farbe annehmen. Dann die Chicorée-Hälften umdrehen, mit Weißwein, einem Schuss Wasser und Orangensaft ablöschen und ca. 5 Minuten lang leicht einköcheln lassen, bis der Chicorée gegart ist.
Den Chicorée aus der Pfanne nehmen. Die Sauce mit (veganer) Butter binden, aber nicht mehr aufkochen lassen. Die pürierten Bohnen auf einem Teller verteilen, die Chicorée-Hälften darauf drapieren und mit der Sauce übergießen.
Mit den zerbröselten Pumpernickelkrümeln, Schnittlauch und schwarzem Pfeffer garnieren und sofort servieren.
Das war’s auch schon wieder. Ich hoffe es schmeckt euch, danke und tüs,
Sophia




