Es gibt so bestimmte Dinge, vor denen habe ich eine komplett unbegründete Angst: Fahrstühle zum Beispiel oder eben Artischocken. Ich mache die viel zu selten, obwohl ich Artischocken sehr gerne esse und die auch total leicht zuzubereiten sind. Dabei stehen sie immer wieder auf meiner mentalen Liste der Dinge, die ich unbedingt öfter machen wollte, aber irgendwie schaffe ich es nie, sie regelmäßig vom Einkaufszettel auf den Teller zu bekommen.
Um mich also auch selbst etwas zu motivieren, mal Gemüse oder Lebensmittel zu essen, die vielleicht nicht für jede*n alltäglich sind, habe ich diese neue Serie "Was macht man eigentlich mit..." gestartet. Vielleicht geht es euch ja ähnlich und ihr habt auch so ein paar kulinarische blinde Flecken, an die ihr euch noch nicht rangetraut habt oder die ihr viel zu selten macht. Schreibt mir gerne eure Vorschläge in die Kommentare unter diesen Newsletter, dann schaue ich mal, was wir als nächstes machen. Jetzt soll es aber erst mal um die großartigen Artischocken gehen. Lecker!
Artischocken sind bei uns ja gar nicht mal soooo beliebt. Das verstehe ich nicht, denn sie sind lecker, gesund und der perfekte Partysnack, da Artischocken essen auch immer irgendwie ein Happening ist. Es gibt 1000 tolle Möglichkeiten, Artischocken zuzubereiten und ich möchte euch heute die wohl einfachste Zubereitungsart zeigen. Vor einigen Jahren hat mir ein Koch mal gezeigt, dass man Artischocken auch einfach wie eine Kartoffel in Alufolie gewickelt im Ofen rösten kann. Gehirne explodierten, Weltbilder wurden zerrüttet. Und was soll ich sagen: Es funktioniert wirklich.
Warum Artischocken unterschätzt werden
Ich glaube, das Problem mit Artischocken ist zweifach: Erstens wissen viele Leute einfach nicht, wie man sie zubereitet. Die meisten haben noch nie eine frische Artischocke in der Hand gehabt und trauen sich deshalb nicht ran. Zweitens ist da diese Unsicherheit beim Essen. Wie zupft man die Blätter ab, was macht man mit dem Herz, was sind diese komischen Härchen? Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Man zupft die äußeren Blätter einzeln ab, tunkt das fleischige Ende in die Sauce und schabt es mit den Zähnen ab. Wenn man zu den inneren, zarten Blättern kommt, arbeitet man sich zum Herz vor, kratzt die pelzigen Härchen mit einem Löffel raus und schneidet das Herz in Stücke. Das Herz ist übrigens der beste Teil! Es ist total entspannend und meditativ, sich so Blatt für Blatt durchzuzutzeln. Wie Sonnenblumenkerne knacken, nur in edel. Man muss nur wissen, wie's geht.



Im Ofen geröstete Artischocken sind zwar nicht meine liebste Zubereitungsart, aber es ist eben die einfachste. Am liebsten mag ich übrigens die klassisch gekochten Artischocken, die ich nach dem Kochen noch mal auf den Grill schmeiße. Lecker! Aber das war mir jetzt zu kompliziert.
Die perfekte Begleitung
Artischocken brauchen eine gute Begleitung. Klassisch werden sie ja oft mit zerlassener Butter serviert, aber ich finde eine selbstgemachte Mayonnaise mit Kräutern und Zitrone viel spannender. Ich hatte noch Bärlauchöl übrig, aber ihr könnt auch ein Öl mit Petersilie, Basilikum oder Minze (oder allem zusammen) machen.
Die cremige Textur der Mayo passt perfekt zu den nussigen Röstaromen der gerösteten Artischocken und die frischen Kräuter bringen noch mal eine ganz andere Dimension rein. So, genug geschnattert, lasst uns endlich kochen! Hier kommt nun also das einfachste Artischocken-Rezept der Welt: