Hi!
Ich habe eine irrationale Angst vor Soßen. Nicht etwa, weil die so unglaublich schwer sind, sondern weil ich immer denke, dass man mir anhand meiner Soßen sofort ansieht, dass ich keine klassische Ausbildung zur Köchin habe. Mein Impostor hält mich also davon ab, in jedes Gericht eine Packung Butter zu schmeißen. Das ist zwar gut für meine Arterien, aber nicht so gut für meine Kreativität.
Ich habe zwar bereits mit 4 Jahren meiner Oma erzählt, dass ich mal "Köcherin" werden will, eine Ausbildung zur Köchin war allerdings für mich undenkbar, das Kind sollte schließlich auf die Universität. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mich auch nie in der Gastroküche gesehen. Mir war das immer alles zu männlich, zu ruppig, zu streng. War ne andere Zeit damals und zum Glück hat sich seitdem einiges geändert.
Es gibt aber Dinge, die ändern sich nie. Meine Liebe zum Kochen zum Beispiel, die ist geblieben, also meistens. Als ich vor einigen Jahren angefangen habe, Koch-Content im Internet zu teilen, habe ich mich nicht getraut, das alleine zu machen, weil ich überzeugt war, dass mir dazu das nötige Koch-Knowhow fehlt (hallo Impostor). Also habe ich mir einen professionellen Koch gesucht, mit dem ich dann gemeinsam einen Kochkanal gestartet habe. Damit sind wir dann zwar erfolgreich, aber beide nicht glücklich geworden. Dann also doch alleine.
Viele meiner Rezepte schaffen es nicht ins Internet, denn ich bilde mir immer wieder ein, dass sie nicht gut genug sind. Aber gut genug für wen? Das Internet hebt ständig Rezepte in den viralen Himmel, die alle nicht von Profis "erfunden" wurden, sondern von Menschen, die zu Hause einfach nur zum Spaß kochen und ihre Kreationen mit dem Internet teilen. Und das Internet liebt das! Nur ich habe diesen merkwürdigen Anspruch an meine eingebildete Professionalität. Es ist absurd und zeigt nur mal wieder, wie sehr man sich im Zweifel doch immer selbst im Weg steht.
Einfach machen, auch wenn’s gruselig ist!
Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Man muss es einfach machen! Sich nicht im Kopf verrückt machen, sondern die Ärmel hochkrempeln und loslegen. Denn wenn man immer in seiner Comfort Zone bleibt, passiert halt auch nichts. Keine neuen Erfahrungen, keine Erfolgserlebnisse, keine Weiterentwicklung. Man bleibt da stehen, wo man schon immer war, und das ist heutzutage keine gute Idee.
Genau deswegen habe ich mich diesmal an eine Beurre Blanc gewagt, eine dieser klassischen französischen Soßen, die ich immer für viel zu schwierig und professionell gehalten habe. Ist sie aber gar nicht.
Was ist eine Beurre Blanc?
Eine Beurre Blanc ist eine Soße aus der klassischen französischen Küche und besteht aus einer Weißweinreduktion, einer Säure, wie Zitrone oder Essig, Schalotten und sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viel Butter. Also eigentlich ist es Butter mit Schuss.
Für die Zubereitung dünstet man fein gehackte Schalotten in etwas Weißwein an, lässt diesen fast komplett einkochen, gibt einen Spritzer Säure dazu und montiert dann unter ständigem Rühren kalte Butterstücke ein. Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Die Butter emulgiert mit der Reduktion und wird zu einer cremigen, glänzenden Soße. Das Wichtigste ist, dass die Soße nicht zu heiß wird, sonst bricht sie. Aber selbst wenn das passiert, muss man einfach einen Spritzer kaltes Wasser zur Soße geben und nochmal rühren, schon ist sie wieder da. Viel einfacher, als ich immer gedacht hatte, und das Ergebnis ist so viel eleganter als jede Fertigsoße aus dem Glas!
Rezept: Gebackener Spargel mit Beurre Blanc und Kräuteröl
Zutaten für 4 Personen:
Spargel:
ca. 1 kg weißer Spargel
1 Prise Salz